warten... immer dieses warten... wo bleibt der nur mit dem schnaps... ohne schnaps gehts nicht mehr... wo bleibt der nur... er kommt doch sonst immer... nun komm... schnaps... ich brauch den schnaps... ohne gehts nicht... ob ich mal aus dem fenster schau... aber da ist ja doch nichts zu sehen... nur dunkelheit... ach was... finsternis... seit tagen schon... seit monaten... man sieht überhaupt nichts... finsternis... nicht die | ||
laufen... dieses gelaufe... ich halts nicht mehr aus... wo wollen die alle hin... und ich mitten drin... shit... nur wegen dieses alten... mit seinem fusel... widerliches zeug... hoffentlich hat er das geld schon bereit... wie er zum tisch schleicht... als könne er sich kaum bewegen... dieses laufen... ich habs so satt... immer wieder fusel... man kommt kaum durch hier... so viele menschen... als ob die kein zuhause haben... und | ||
hand vor augen... wo bleibt der nur mit dem schnaps... kommt doch sonst immer... wie soll man diese finsternis sonst aushalten... wie soll man es sonst überhaupt aushalten... ich schau doch mal aus dem fenster... schwärze... nichts als schwärze... und dieses getrampel... was laufen die so... und ein knistern und rascheln... wo bleibt der nur... ob ich mal rufe... ach was... hört mich sowieso keiner... hat mich noch nie | ||
keine zeit... rennen sich gegenseitig um... und mich... nur wegen dieses alten... shit... ich hab keine lust mehr... ich werds ihm sagen... ins gesicht schrein werd ichs ihm... ich hab keine lust mehr... soll sich seinen fusel selbst holen... komischer alter... und diese dunkelheit im zimmer... kann man kaum was sehen... mensch paß doch auf... nicht mal umgedreht hat er sich... schnell schnell... alles muß schnell gehen... schnell | ||
jemand gehört... dieses getrampel... dieses knistern und rascheln... seit tagen schon... seit monaten... ich kann es nicht mehr hören... das fenster zu... so... besser...meine hände... sie zittern... wo bleibt mein schnaps... dieses zittern... früher haben sie nicht gezittert... doch.. sie haben doch gezittert... in diesem krieg... dieser verdammte krieg... vor angst haben sie gezittert... vor angst... lange ist es her... | ||
arbeiten... schnell essen... schnell leben... schnell sterben... aber so weit bin ich noch nicht... sterben werd ich nicht... dieses gerenne... als ob die alle fusel wegbringen müssen... das ist gut... alle fusel in der tasche... jetzt laßt mich doch vorbei... mensch... wo die alle hinwollen... und kramen in ihren taschen... knistern mit ihrem geld... warum der alte es so dunkel in seinem zimmer hat... selbst wenn die sonne | ||
damals hatten wir auch schnaps... verboten war er... ja... trotzdem hatten wir ihn.... dreizehn war ich... oder fünfzehn... und schnaps... er hat uns die angst genommen... die angst vor dem tod... das war meine größte angst... vor dem tod... der schnaps... er hat uns die angst genommen... und die kälte vertrieben... nur so haben wir es überstanden... ich hab es überstanden... wie lang ist es her... wo bleibt der mit dem | ||
scheint... dieser fusel... für die eine flasche muß ich hier durch... für eine flasche... wenns denn die letzte wär... ich sag ihm ich hab keine lust mehr... warum die alle so laufen... diese idioten... solln zuhause bleiben... schon so spät... und komm nicht voran... als ich klein war... da war das nicht so schlimm... oder hab ichs nicht gemerkt... shit... der rennt mich fast um hier... kannst dich wenigstens | ||
schnaps... dieses warten... schon so spät... und diese finsternis... ist doch früher nicht so dunkel gewesen... und das licht hier drinnen wird auch immer schwächer... immer schwächer... nach dem krieg war es nicht so... die kerzen brannten hell... es war heller... aber anderes fehlte... häuser fehlten... brot fehlte... schnaps fehlte... aber es war heller... auch da hatte ich schnaps... um die angst zu vergessen... die angst | ||
entschuldigen... hohlkopf... der fusel wird immer schwerer... trag ihn ja auch schon ne ganze weile... shit... bald ist das vorbei... werds ihm ins gesicht sagen... hab keine lust mehr... soll sich seinen fusel selbst holen... alter... was für ein gedränge... und mit ihren geldscheinen... zählen wieviel sie noch haben... idioten... solln zusehen daß sie nach hause kommen... keine lust mehr... und voran komm ich auch nicht... warum | ||
vor dem tod... wie die hände zittern... ich werde mich hinsetzen... dann ist es vielleicht besser... ein wenig... hier an den tisch... dieser alte tisch... wie zerschunden er schon ist... diese kerben... risse... so alt wie ich... dieser tisch... der tisch und ich... ich und der tisch... fleckig ist er... schnapsflecken... meine hände zittern... zu sehr... den schnaps brauch ich... wo bleibt der nur... schon so spät... er sollte längst da | ||
ders in seinem zimmer so dunkel hat... vielleicht was mit den augen... shit... jetzt hab ich den kleinen umgerannt... egal... nicht umdrehen... weiter... schnell... hab schließlich noch was anderes zu tun... nicht nur diesen fusel rumschleppen... hoffentlich hat er genug geld da... man kommt ja keinen schritt vorwärts hier... dieses gelaufe... gibts hier was umsonst... wieviel geld hab ich eigentlich noch... mal sehn... | ||
sein... im krieg mußte immer einer von uns den schnaps besorgen... gelost haben wir... ich habe ihn nie holen müssen... nie... er hat uns die angst genommen... die angst vor dem tod... kameraden waren wir da... wir und der schnaps... mit schnaps ging es besser... leichter... der krieg hat uns zusammengehalten... die angst hat uns zusammengehalten... die angst vor dem tod... und nach dem krieg... der schnaps hat | ||
könnte knapp werden... hoffentlich hat der alte das geld... irgendwie muß man doch zu geld kommen... andere habens doch auch... aber nicht verdient... mach doch mal platz... zuviel menschen... was die alle wollen... ungerecht... einige haben zuviel geld... viele zuwenig... einfach ungerecht... muß man was gegen tun... shit... dieser fusel... schwer wie blei... soll er sich demnächst selbst holn... hab keine lust mehr... | ||
das brot ersetzt... oft... damals... mutter war da... schon so spät... und kein schnaps... dunkel ist es draußen... so finster... und dieses getrampel... was haben die menschen zu laufen... keine zeit mehr... früher hatten sie zeit... viel zeit... heute hat niemand zeit... nicht mal für sich selbst... wo bleibt der nur mit dem schnaps... dieses warten... damals hab ich auch gewartet... nach dem krieg... nur gewartet... | ||
immer dieses gewühle... und gelaufe... und dann zählen die alle ihr geld... und der alte mit seinem fusel... ich hab keine lust mehr... wie lang soll das noch gehen... bis keiner mehr da ist... wie komm ich bloß an geld... viel hab ich nicht mehr... für heute reichts vielleicht noch... hoffentlich hat der alte das fuselgeld... dieser alte... mit seinem dunklen zimmer... hat bestimmt auch schon bessere tage gesehen... ganz | ||
wirtschaftswunder... alle redeten vom wirtschaftswunder... aber das war später... nach dem krieg... nur gewartet... auf die marken... auf das brot... auf papiere... nur gewartet... wirtschaftswunder.... viel später... was ist da nur passiert... wo bleibt der nur... das nächste mal soll er gleich eine ganze kiste schnaps mitbringen... wenn ich das geld dafür hätte... das geld... ich sollte es schon mal bereitlegen... er hat es ja | ||
richtig ist er auch nicht mehr... jetzt laß mich doch vorbei... paß doch auf... idiot... keine lust mehr... dieses gehetzte... keiner hat mehr zeit... wie weit ist es noch... ich halts nicht mehr aus... dieses gedränge... wo die alle hinwolln... shit... man sollte mal... viel zeit hab ich nicht mehr... sollte mich beeilen... aber hier ist ja kein durchkommen... hab noch was anderes vor... aber bis ich beim alten bin... das geld | ||
immer eilig... wo hab ich nur das geld hingelegt... natürlich... die schublade vom tisch... wenn ich welches habe... damals hatte ich kein geld... aber zeit... sehr viel zeit... und dieses warten... hier in der schublade... da... das geld... wie es knistert und raschelt... wie die zeitungen früher... in denen die würste gewickelt waren... wie lange hatten wir keine würste gehabt... nach dem krieg... und keine zeitung... nur | ||
muß er aber haben... und dann sag ichs ihm... hab keine lust mehr... soll sich seinen fusel selbst holen... irgendwie muß ich doch zu geld kommen... muß mir was überlegen... was macht der denn da... drängelt hier rum... dem zeig ichs... so gehts nicht... idiot... dieser fusel... schwer wie blei... und es ist noch ein ganzes stück... wieviel geld hab ich dabei... wenn ich mal soviel hätte wie die anderen... wie sie mit | ||
schnaps... diesen widerlichen schnaps... aber hat die kälte ferngehalten... und die angst... die angst vorm tod... und heute... ohne schnaps gehts nicht... wie das geld knistert... man bekommt lust... es anzuzünden... das ganze geld anzünden... das ganze verdammte geld... schnaps drüber und anzünden... das ganze verdammte geld... dann würde es draußen wieder hell werden... dieses getrampel würde | ||
den händen in die taschen fahren... um ihr geld zu zählen... man hörts am knistern... und keiner hat zeit... nur gerenne... hauptsache der alte hat das geld... sonst siehts schlecht aus... shit... was macht die... spinnt die... soll woanders drängeln... die andern drücken auch so... alle keine zeit mehr... noch ein ziemliches stück... man kommt ja nicht voran hier... dieses gehetzte... ich muß da durch... mit diesem fusel... | ||
aufhören... wo bleibt der nur mit dem schnaps... dieser verdammte kerl... er wird es doch nicht vergessen haben... er weiß doch... daß ich warte... ob ich noch mal ans fenster geh... aber man sieht ja doch nichts... nur finsternis... damals war es heller... kurz bevor sie die mauer gebaut haben... diese mauer... ein witz... wie für die ewigkeit... immer alles für die ewigkeit... eine mauer für die ewigkeit... monarchie für | ||
schwer wie blei... hab keine lust mehr... werd ich dem alten sagen... der mit seiner dunklen bude... das geld muß er aber haben... jetzt drängel ich aber auch... machen doch alle... ist ja sonst kein durchkommen... ja ja reg dich ruhig auf... stört mich nicht... bild dir bloß nichts ein... shit... hab keine lust mehr... streß ist das... richtiger streß... und dieser blöde fusel... wird immer schwerer... aber das ist die letzte | ||
die ewigkeit... ein drittes reich für die ewigkeit... kapitalismus für die ewigkeit... kommunismus für die ewigkeit... demokratie für die ewigkeit... wenn sie was haben... bloß nicht loslassen... nur wenn es zu teuer wird... dann wollen sie es loswerden... ob ich noch mal aus dem fenster sehe... alles finster draußen... ob ich mal rufe... nützt sowieso nichts... hört mich keiner... kalt ist es... schnaps wäre nicht schlecht... wo | ||
flasche... werd ich ihm sagen... diesem alten... mit seiner dunklen bude... aber zuerst muß ich das geld haben... man weiß ja nie... und dann sag ichs ihm... hab keine lust mehr... schrei ich ihm ins gesicht... ins gesicht... dem alten säufer... soll sich seinen fusel selbst holen... der alte... mit seinem dunklen loch... und wie der nach dem fusel greift... und es säuft... als wärs wasser... aber jetzt ist schluß... werd ich ihm sagen... | ||
bleibt der nur... mit meinem schnaps... kalt hier... besser das fenster wieder schließen... so finster draußen... und das licht hier drinnen... immer schwächer-... sparen bestimmt strom... früher hatten wir nichts zum sparen... nur zeit... davon genug... und ein bißchen schnaps... so leise war es... als ob man tot wäre... wo bleibt der nur mit dem schnaps... immer dieses warten... warten... | ||
man... was hier los ist... dieses gewühle... und was die alles kaufen... irgendwie muß ich zu geld kommen... so geht das nicht... immer fusel holen... muß auch anders gehen... andere schaffens doch auch... he... paß bloß auf junge... sonst gibts ärger... sich hier so durchzuboxen... bodenlos... und ich mit dem fusel... muß hier durchlaufen... immer laufen... | ||
germano g. wallmann |